Eine persönliche Lebensgeschichte

Der Anfang

Jede Lebensgeschichte fängt irgendwo an.

Nach Außen war ich ein sehr lebensfrohes Mädchen. Ich sah die Dinge im Leben immer auf eine positive Weise und wusste schon früh, dass alles was mir widerfuhr, mich irgendwie weiter brachte im Leben.

Selbst die Scheidung meiner Eltern kommentierte ich, nach Aussage meiner Grundschullehrerin, mit

„Das ist nicht so schlimm. Dafür bekomme ich jetzt zum Geburtstag und Weihnachten immer zwei mal Geschenke.“

Ich war kein Kind, das Ärger machte. Ich war „pflegeleicht“, gut in der Schule und half, so gut das ein Kind eben tut, im Haushalt mit.

Aber gleichzeitig hatte ich mit starken Panikattacken zu kämpfen, die mich Nachts aus meinen Träumen in die Welt katapultierten und mir die Luft zum Atmen abschnürten.

Auseinandersetzungen mit meiner zwei Jahre älteren Schwester wurden im Laufe der Zeit immer brutaler. Im Teenager-Alter stritten und prügelten wir uns zuletzt so heftig, dass die Nachbarn vor der Tür standen, um einzugreifen.

Das Durchhalten

Ich hatte eine tiefe Wut in meinem Herzen. Und eine noch tiefere Trauer. Dennoch bemühte ich mich, meine positive Weltsicht zu behalten und zielstrebig meinen Weg zu gehen – in die einzige Zukunft, die ich mir vorstellen konnte:

In Richtung „Karriere“. Was bedeutete, mein Abitur so gut wie möglich zu machen. Danach erlebte ich eine sehr harte Anfangszeit am finanziellen Limit in einer neuen Stadt Berlin.

Ich rappelte ich mich auf. Fing an zu studieren. Ich arbeitete nebenbei als Werkstudentin in einem Hightec-Unternehmen und machte noch ein halbes Jahr Auslandspraktikum in Spanien. Endlich schloss ich  mein Wirtschaftsrechts-Studium mit “sehr gut“ ab.

Danach wurde ich übernommen. Ich arbeitete mich hoch zur Key Account Managerin für die Bundesministerien. Ich war in der Gunst meiner Chefin die Karriereleiter bis zur Führungskraft aufsteigen zu können.

Aber ich war nicht glücklich.

Es fühlte sich an, wie ein Theaterstück. Und die Rolle, die ich darin spielte, war mir zugewiesen worden. Keine, auf die ich mich freiwillig beworben hätte.

In der ganzen Zeit fühlte sich mein Leben unterschwellig schwer an. Wie ein Gewicht, das man am Bein hat und einem jeden Schritt erschwert. Wie eine Aufgabe, die mir gestellt wurde, für die ich aber niemals die Kraft hätte, sie erfolgreich zu erledigen.  Als ob ich schon unglaublich alt wäre und keine Kraft mehr in meinem Körper hätte.

Nur irgendwie wusste ich, dass ich da durch musste – die Alternative wäre „final“ gewesen. Ich schleppte mich weiter.

Und wurde immer wütender und hasserfüllter. Und solch starke Gefühle konnte ich noch nie gut verbergen. Ich war hochgradig cholerisch. In der Arbeit hielt ich mich bis auf Flüche weitestgehend zurück, aber nach der Arbeit brüllte ich laut, sobald mir nur etwas herunter fiel oder misslang.

Um so mehr kümmerte ich mich aber um andere Menschen, die meine Nähe suchten. Versuchte ihnen den Weg zu weisen. Ihnen positiv zuzureden – ihnen Hoffnung zu schenken. Was erstaunlicherweise immer bis zu einem bestimmten Punkt funktionierte – für die anderen.

Solange bis ich mich “verausgabt” hatte und ich keine Energie mehr für den Anderen – aber vor allem für mich selbst übrig hatte.

Ich wurde wieder wütend. Ich verstand nicht, warum diese Menschen denn nicht endlich etwas in ihrem Leben veränderten. Aufhörten, sich als Opfer zu verhalten und endlich Verantwortung zu übernehmen.

Die Wende

Und dann durfte ich erfahren, wie es ist, wenn man aus einer Situation nicht mehr heraus kommt. Ich war bereits davor fast ein Jahrzehnt in einer „ungesunden“ Beziehung, aber was dann kam, war so absurd, dass selbst meine besten Freunde aufhörten mich zu verstehen oder zu unterstützen.

7 Jahre rannte ich einem Mann hinterher, der nicht mal im Entferntesten dazu in der Lage oder Willens war, eine Bindung zu mir einzugehen. Selbst ein halbes Jahr im Ausland änderte nichts an der Situation. Danach ging alles so weiter wie vorher.

Aber ich fühlte mich lebendig! Es war alles aufregend und neu.

Ich überschritt jede meiner Grenzen. Und ich konnte zumindest nach der Arbeit aus dem Theaterstück ausbrechen.

Ich tat all das für jemanden anderen. Aber zumindest tat ich es. Und ich lernte so viel über meine wahren Bedürfnisse! So dass ich irgendwann dazu in der Lage war, mich von der unsichtbaren Bindung zu lösen. Diese lange Zeit und die verrückten Erfahrungen waren notwendig dafür. 

Und auch auf Arbeit war ich nicht mehr in der Lage, über mich hinweg zu gehen. Ich wusste, ich musste den Job wechseln. 2 Jahre suchte ich nach der Veränderung und dann, nachdem ich all meine Energie darauf ausgerichtet hatte, bekam ich endlich die Möglichkeit als Quereinsteigerin in einer Werbeagentur.

Aber auch dort kamen die Dinge, die mich am vorherigen Unternehmen gestört hatten, schneller zu mir zurück als ein Bumerang. Und auch die seit vielen Jahren nicht mehr aufgetretenen Panikattacken kamen wieder.

Ich hatte zum Glück über die Jahre gelernt, schneller auf meine  Intuition zu hören. Ich kündigte nach nur 2,5 Jahren mit dem Ziel, meinen Traum endlich zu verwirklichen.

Meine Energie galt nun der Vision, eine Coachingausbildung zu absolvieren und mich damit selbstständig zu machen. Denn das Einzige, das stets konstant in meinem Leben geblieben war, waren die Menschen, die bei mir „Hilfe“ und Unterstützung suchten. Ein Medium hatte mir Jahre zuvor dazu geraten, dieses „Thema“ in den beruflichen Bereich zu verlagern, so dass ich im privaten Bereich endlich mein Seelenglück finden könnte.

Der Weg ist das Ziel. Auch wer fliegen kann, darf sich tragen lassen.

Irgendwann habe ich begriffen, der Weg ist das Ziel.

Was soll ich sagen…Die Coaching und Mediations-Ausbildung haben mir die Augen und den Weg zu meinem Herzen geöffnet.

Ich habe meine bis dahin unbewusste Co-Abhängigkeit erkannt.

Ich habe begriffen, dass ich nicht die Bedürfnisse Anderer erfüllen muss, um geliebt zu werden. Sondern dass ich einfach „sein“ darf.

Natürlich haben mich auch davor schon Bücher und Menschen auf meinem Weg begleitet und unterstützt. Aber der „Durchbruch“ war die geleitete und intensive „positive“ Auseinandersetzung mit mir selbst während der Ausbildung.

Ich konnte mich tragen lassen. Ich konnte die Last loswerden, mich für alle Anderen „verantwortlich“ zu  fühlen!

Denn jeder muss selbst die Verantwortung für sein Leben akzeptieren, um weiter zu kommen.

Ich habe gelernt, dass es andere Wege gibt, meinen Mitmenschen zu helfen, als „nur“ gute Ratschläge zu erteilen und ihr bisheriges Verhalten zu bewerten.

Aber vor allem weiß ich, wie sehr mir jemand im Leben gefehlt hat, der MIR dabei hilft, mich und meine Umstände „positiv“ zu reflektieren und weiter zu entwickeln.

Eine Therapie lehnte ich schon als Kind instinktiv ab. Im Erwachsenenalter versuchte ich es nochmals aus eigener Initiative und war mir schnell sicher, dass es auch jetzt nicht mein Weg war. 

Im Hier und Jetzt

Inzwischen befinde ich mich im „Fluss der Weiterentwicklung“. Es gibt noch so viele unentdeckte Ängste und Glaubenssätze in mir, die mich an einem wahrlich freien Leben ohne „Fussfessel“ hindern. Aber ich kenne nun die Richtung und weiß, dass es für mich noch so viele Möglichkeiten gibt.

Ich bin selbstbestimmt und frei in meinen Entscheidungen – etwas wertvolleres gibt es für mich nicht. 

Und egal, was mir passiert ist oder noch passieren wird. Eines habe ich gelernt:

„Die Gegenwart – das Jetzt – ist die einzige Zeit, die wir aktiv gestalten können“

Aber jeder Schritt in der Gegenwart wird im Rückblick irgendwann zu einem Ganzen – und am Ende steht eine Geschichte, die man selbst geschrieben hat bevor man das Ende kannte.

Ich möchte das auch lernen

Mein Urlaub auf dem Mars – Ehrenamt in Südfrankreich

Mein Urlaub auf dem Mars – oder eine Reise mit 70 Jugendlichen nach Südfrankreich

„Wäre ich jetzt auf dem Mars, wäre es wahrscheinlich auch nicht anders. Lebe in einer komplett anderen Wirklichkeit gerade“ 

war meine erste Nachricht an eine gute Freundin nach 6 Tagen „Inklusionscamp“.

Was war geschehen?

Als ehrenamtliche Co-Teamleitung bin ich dieses Jahr mit dem Verband der Jungen Humanist_innen Berlin und 70 Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren nach Südfrankreich campen gefahren. Das heißt, 2 Wochen im Hochsommer mit bis zu 24-stündigen Busfahrten und einem Camp ohne Spülmaschine und Klopapier – und einem Betreuungsteam von 18 wunderbaren Menschen. Sowie sehr vielfältigen und tollen Teilnehmenden. Die Hintergründe dieser reichten von körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen über Flucht – und Kriegserfahrungen bis hin zu den unterschiedlichsten „Lebenswelten – und Erfahrungen“ im Allgemeinen.

Ich muss dazu sagen, das war meine erste Fahrt dieser Art als Betreuerin und Teamleitung für so viele Menschen.

Immer wieder werde ich gefragt, warum ich das gemacht habe. Und vor allem, ob ich es noch mal tun würde. Und 2 Wochen später, nachdem ich wieder in meiner gewohnten Umgebung und Routine bin und auch den Schlafmangel überwunden habe, sage ich: Ja!

Warum? Das weiß ich eigentlich auch nicht so genau…

Der Alltag im Camp: Schlafmangel, Zusammenbrüche, Überforderung

In den zwei Wochen hatte ich durchschnittlich 5-6 Stunden Schlaf pro Nacht. Stand alle zwei Tage in der Großküche, um das Team und die Jugendlichen zu unterstützen oder selbst zu bekochen. Ich sah es irgendwann  sogar als Entspannung an, das Geschirr von bis zu 84 Menschen alleine in den Sanitäranlagen des Campingplatzes zu spülen – anstatt mir den Mund fusselig zu reden und die Kids von freiwilligem Spüldienst zu überzeugen. Mein Name wurde gefühlt 700 Mal am Tag gerufen. Zeit für mich alleine hatte ich in den zwei Wochen ca. 2 Stunden. Ich leistete 1. Hilfe vom Kreislaufzusammenbruch mit Atemnot über Panikattacken bis hin zur Blase am Fuß wegen neuer Flipflops. Ich war seelischer Beistand bei Liebeskummer, familiären Problemen, Mobbing und Heimweh. Zudem durfte ich die Pflege und Unterstützung von Rollstuhlfahrer_innen bei 35 Grad im Schatten erlernen. Und hatte dabei noch die Verantwortung für Organisation und Teamleitung im Camp.

Mit dem Resultat, dass ich Nachts in der ersten Woche meiner Rückkunft meinen Lebenspartner und meine Wohnung nicht mehr erkannte und bis fast zwei Wochen nach der Fahrt noch von den Jugendlichen träumte. Insbesondere von den Busfahrten.

Warum also Ehrenamt?

Warum macht man also so ein Ehrenamt – bei dem man außer einer Übungsleiterpauschale offenbar keine persönlichen Vorteile hat?

Vielleicht, weil… 

  • ich zwei Wochen in Südfrankreich bei freier Kost und Logis verbringen durfte.

  • ich mich in diesen zwei Wochen nicht fragen musste, ob das was ich tue, einen Mehrwert für die Welt hat.

  • ich in diesen zwei Wochen so viel Liebe, Zuneigung und Wertschätzung erhalten habe, wie vermutlich in keinem meiner anderen „bezahlten“ Jobs zusammen.

  • ich jeden Tag 70 Jugendliche dabei beobachten konnte, wie sie eine gute Zeit verbringen- außerhalb ihres sonst offenbar gar nicht so „einfachen“ Lebens.

  • wir es Rollstuhlfahrer_innen ermöglicht haben, campen, im Meer schwimmen zu gehen und auf einer Wasserrutsche zu rutschen.

  • mir die Jugendlichen unglaublich viel Vertrauen entgegenbrachten und sie mich an ihrem Gefühlsleben und Problemen teilnehmen ließen.

  • ich gelernt habe, in jeder Situation Ruhe zu bewahren.

  • ich erfahren durfte, wie ich in so einer „Ausnahmesituation“ agiere und reagiere.

  • ich meine eigenen körperlichen und seelischen Grenzen kennenlernen durfte und gemerkt habe, dass ich gut für mich sorgen kann.

  • ich fast in jeder Hinsicht über mich selbst hinausgewachsen bin.

Persönlichkeitsentwicklung

Im Großen und Ganzen hatte die Reise also das Potenzial sich weiterzuentwickeln und seine eigenen Grenzen kennenzulernen. Eigentlich in einem geschützten Rahmen, denn es war immer jemand da, der mich aufgefangen hat. Ich musste mich nur öffnen und an einen anderen Teamer wenden. Es hatte also auch viel damit zu tun, eigenverantwortlich zu handeln, zu kommunizieren und mit sich selbst umzugehen. Denn wer zu lange über seine eigenen Bedürfnisse und Kräfte handelte, brach früher oder später im Camp zusammen. Aber auch dabei durften wir lernen, dass das nicht schlimm ist. Denn auch hier halfen wir zusammen, um diese Personen mit geteilten Kräften wieder hochzupäppeln und sich zukünftig gegenseitig zu entlasten.  

Es hängt immer von einem selbst ab, wie man die Erfahrungen, die man gemacht hat, bewertet.

Heute ist der Tag des „positven Denkens“. Er erinnert uns vielleicht daran, dass wir immer öfter die Perspektive wechseln können, um schöne Dinge in unserem Leben zu entdecken und genießen zu können.Ich bin mir sicher, beim nächsten Mal, sehe ich das Camp mit anderen Augen und kann viel mehr davon genießen!

Lust auf Ehrenamt bekommen?

Wenn du auch schonmal darüber nachgedacht hast, ehrenamtlich tätig zu werden, dann kann ich nur empfehlen: Tu es!

Ein toller Anlaufpunkt dafür ist der Verband der Jungen Humanist_innen (HVD), der Deutschlandweit tätig ist oder  oder die Jungen Humanist_innen Berlin.

Stöber gerne! Vielleicht ist was für dich dabei! 

Warum erreiche ich meine Ziele nicht?

HAST DU DEIN ZIEL SCHON ERREICHT?

Jeder von uns hat Ziele im Leben. Das ist ganz natürlich. Denn wenn wir keinen inneren Antrieb hätten, würde unser Leben irgendwann stagnieren. Aber es ist nicht immer einfach, die Ziele zu erreichen. Manche Ziele scheinen eher immer unerreichbarer zu werden.

WARUM ERREICHE ICH MEINE ZIELE NICHT?

Es gibt viele Eigenschaften, die man braucht, um einen Plan erfolgreich umzusetzen.

  • Gute Planung

  • Vorausschauende Handlungsweise

  • Struktur

  • Konsequenz

  • Know how

  • Durchhaltevermögen

Selbst wenn wir all diese Eigenschaften bereits perfektioniert haben, erreichen wir oft das was wir uns wünschen nicht oder jeder weitere Schritt dahin erscheint uns unglaublich mühsam. Dann fängt der Verstand an zu arbeiten und unser Kopfkino dreht Schleifen. 

Kann ich es jemals schaffen? Naja…
Eigentlich brauche ich diese Veränderung doch gar nicht. Es ist doch eigentlich alles gut so wie es ist…

Das Bestreben verliert den Wert, Kraft und Zeit zu investieren. Wir geben auf.

DEIN ZIEL AUF DIE PROBE STELLEN

Könnte es sein, dass das Ziel dann eigentlich nur “vorgeschoben” war? Der ersehnte neue Job, das eigene Haus, ein teures Auto oder Fahrrad, die neueste Markenuhr usw. lediglich Symbole für etwas ganz anderes sind?

Was würde sich mit dieser Erkenntnis an deinem Ziel verändern?

Oberflächlich erscheinen uns unsere Ziele immer logisch und klar. Sie sind jedoch Stellvertreter für die tiefer liegenden Bedürfnisse in unserem Herzen. 


Zum Beispiel für Bedürfnisse nach Entwicklung, Selbstverwirklichung, Anerkennung, Sicherheit und Leichtigkeit…

Was wäre, wenn sich all diese Wünsche auch ohne “äußere” Veränderungen erreichen ließen?

  • Lerne dich und deine Ziele besser zu verstehen.

  • Finde Klarheit über deine nächsten Schritte im Leben

  • Fülle dein Leben mit den Dingen, die dir wirklich Herzensfreude bereiten.

Dein Ziel finden

Wut. Zorn und aus der Haut fahren – was dir diese Gefühle sagen

Wut als ventil

Neulich im Berufsverkehr saß ich wie jeden Morgen in der U-Bahn. Und wie es oft in Berlin passiert, hielt die Bahn plötzlich an einer Station länger als erwartet und fuhr einfach nicht weiter. Wir warteten. Nach ein paar Minuten ertönte der erste Stöhner einer Sitznachbarin, um ihren inneren Unmut kund zu tun. Nachdem dies aber nichts an der Situation änderte, fing sie an zu sprechen und dem Abteil mitzuteilen, wie nervig sie diese Situation finde. Endlich sprach der Fahrer ins Mikrofon und bat um Geduld. Eine Signalstörung hindere den Zug am Weiterfahren. Sichtlich genervt nahm sie nun das Telefon aus der Tasche, um in der Arbeit anzurufen. Dort teilte sie in verachtendem Ton mit, dass die Bahn sie aufhalte und sie noch nicht wisse, wann sie ankomme. Als es immer noch nicht weiter ging und der Bahnfahrer ein weiteres mal um Geduld bat, sprach sie immaginär den Lautsprecher an, um zu fragen, wie lange es denn wohl noch dauere. Und auch als es nach einigen Minuten dann doch endlich weiter ging, hatte sie noch das Bedürfnis, ihrem Ärger Luft zu machen und grummelte weiter vor sich hin.

Ich persönlich kenne das nur zu gut. Wenn mich jede Kleinigkeit, die schief geht, zur Weißglut bringt und in einem lauten Schrei oder Fluch endet. Das ist unangenehm für die Menschen, die gerade um mich sind. Aber es ist vor allem mir selbst sehr unangenehm, weil es mich von einer Seite zeigt, die ich über alles selbst verurteile. Das führt dazu, dass ich zusätzlich zu meiner Wut und meinem Zorn auch noch sauer auf mich selbst bin. Ein Kreis, der nicht so leicht zu durchbrechen ist.

Die WUT beobachten

Und gerade weil solche Situationen sehr unangenehm für alle sind, war ich neugierig, was dahinter steckt. Ich fing an, mich selbst zu beobachten. Und es fiel mir auf, dass es Tage gab, an denen ich mich über bestimmte Dinge höllisch aufregen konnte und Tage, an denen ich darüber schmunzeln musste. Mir wurde klar, dass also nicht die Situation selbst für den Wutausbruch verantwortlich sein konnte.

Also versuchte ich ein Muster zu erkennen, wann ich mich aufregte und wann ich eher gelassen mit Missgeschicken umgehen konnte. Und mir wurde klar, dass es etwas mit mir zu tun haben musste. Mit meiner inneren Ausgeglichenheit oder „in meiner Mitte sein“.

Was bringt uns wirklich aus der ruhe

Was bedeutet nun „innere Ausgeglichenkeit“  oder „Mitte“ eigentlich? Ich stand vor der nächsten Frage. Nun musste ich tiefer graben. Denn in meiner Coachingausbildung lernte ich, dass hinter unangenehmen Gefühlen wie Wut und Zorn, unerfüllte Bedürfnisse stecken. Sofern man sich klar darüber ist, was EIGENTLICH das Problem ist, bedeutet das auch, dass man sich selbst aktiv aus der Situation und dem Gefühl herausholen kann! Kein U-Bahnfahrer ist dann mehr Schuld an meinem Gefühl und ich muss nicht mehr wütend auf ihn sein. Ich muss nicht mehr die Schwerkraft veruteilen, weil mir wieder etwas herunter gefallen ist und ich muss auch nicht mehr böse sein, wenn wieder mal der Müll nicht geleert oder die Spülmaschine nicht ausgeräumt wurde. Allerdings ist die Schwirigkeit die, dass das unerfüllte Bedürfnis nicht immer das selbe sein muss. Auch wenn es immer wieder die selbe Situation sein kann, über die ich mich aufrege! Kompliziert diese Geschichte!

Welche Bedürfnisse gibt es eigentlich

Aber zum Glück gibt es eine Lösung. Denn grundsätzlich gibt es keine unendliche Möglickeit an Bedürfnissen. Denn in der Regel haben wir nach Maslow alle die selben Bedürfnisse. Und die fangen ganz einfach an. Es sind erstmal die Bedürfnisse, die wir zum Überleben brauchen. Also Luft, Essen, Trinken. Auch Physiologische Grundbedürfnisse genannt. Sobald diese erfüllt sind, geht es um das Bedürfnis der Sicherheit und Geborgenheit, also zum Beispiel ein Dach über dem Kopf (Sicherheitsbedürfnisse). Danach kommen soziale Bedürfnisse wie Familie, Freundschaft, Zugehörigkeit, Gemeinschaft. Auch Zugehörigkeits- und Liebesbedürfnisse genannt.

Und erst dann wünscht sich der Mensch die Erfüllung seines Bedürfnisses nach Wertschätzung und Anerkennung. Erst wenn all diese Bedürfnisse erfüllt sind, ist der Mensch laut Maslow dazu in der Lage sich selbst zu verwirklichen. Und das ist dann auch das hierarchisch letzte Bedürfniss des Menschen.

Wir können unsere bedürfnisse kennenlernen

Jeder kann sich täglich mit seinen Bedürfnissen auseinander setzen. Wut, Zorn und das „aus der Haut fahren“ sind nur deutliche Hinweise darauf, dass wir über eines unserer Bedürfnisse hinweggegangen sind. Und Freude und „glücklich sein“ bedeutet wahrscheinlich, dass die meisten unserer Bedürfnisse erfüllt sind.

Der erste Schritt ist, sich darüber klar zu werden, welche Gefühle man gerade hat. Auch Achtsamkeit genannt. Dafür beobachtet man sich am besten in den unterschiedlichsten Situationen.

Der zweite Schritt ist dann zu reflektieren, welches unerfüllte Bedürfnis dahinter steckt.

Wenn das klar ist, kannst du anfangen zu handeln. Und zwar, indem du entweder klar mitteilst, was du brauchst. Oder dir dein Bedürfnis selbst erfüllst.

Weil man sich selbst aber eher schlecht „neutral“ beobachten kann, ist das Ganze natürlich nicht ganz so einfach. Eine aussenstehende Person kann dabei helfen, neue Impulse zu geben. Vielleicht kann ich dich dabei unterstützen?

Wie kann ich dich unterstützen

Bewertungen, die die Welt verändern

Was für ein Morgen

Ach, heute morgen bin ich aufgestanden und der Kaffee war leerWeiterlesen

Kastanienherz – die Geschichte

Auf der suche nach dem perfekten Namen

Wenn man sich selbstständig macht und dafür eine Website aufbaut, braucht man, um überhaupt starten zu können einen Namen. Den hat man zwar von Natur aus von seinen Eltern bekommen, aber nicht immer eignet er sich auch für die Website. Nachdem ich meinen Namen – Alisha Rexygel – schon mein Leben lang ausführlich buchstabiere und erkläre, war mir für meine Website ein eingängiger, leichter Name besonders wichtig.

Lange Zeit bin ich daher schwanger gegangen mit der Frage, wie die perfekte URL meiner Website heißen soll. Mein Baby, das alles über mich und meine Arbeit erklären soll. Mir fielen innerhalb der nächsten Stunden so viele Namen ein. Ich dachte „Hach, das wird ein Kinderspiel!“

Also checkte ich, ob meine Kreationen überhaupt noch verfügbar sind. Nach der anfänglichen Euphorie kam der erste Dämpfer. Natürlich waren die „besten“ schon vergeben. Ich überlegte weiter. Träumte inzwischen auch Nachts von Namen und Ideen. Und jeder neue Name wurde gleich in die Runde von Freunden und Familie gerufen.

Ich war heiß auf Feedback oder besser auf Bestätigung… 

Aber was passiert, wenn man 5 verschiedene Personen nach ihrer Meinung fragt? Sie haben 5 unterschiedliche Ansichten – zu JEDEM Namen. Ich wurde unsicher und meine Ansprüche an den Namen immer höher.

KRITERIEN AN DEN PERFEKTEN NAMEN
  • Was sich hinter der URL verbirgt, musste klar sein. Also, dass ich meine Dienste als Coach und Mediatorin anbiete.

  • Er sollte das Ziel, dass ich mit meiner Arbeit verfolge, erklären – jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, sein „ursprüngliches“ Ich wieder zu entdecken, hinter den oberflächlich gelernten Mustern. Also gleichzeitig die Zielgruppe definieren und ansprechen.

  • Der Name durfte nicht zu spirituell sein, denn auch Business Kunden sollten sich damit identifizieren können. Und vor allem sollte sie nicht den Eindruck vermitteln, ich sei eine „Esotante“.

  • Das Herz und die Intuition sollten im Mittelpunkt stehen.

  • Er sollte SEO konform, das heißt, über Suchmaschinen wie google gut auffindbar sein.

  • Natürlich durfte das alles nur durch ein einziges Wort zum Ausdruck kommen, damit man ihn sich leicht merken kann.

Vom festhalten

Ich wurde inzwischen wütend, fühlte mich hilflos. Mir war klar, wenn ich all diese Dinge nicht geklärt hätte, könnte ich nicht anfangen. Für mich wurde klar, alleine kann ich das niemals schaffen. 

Daher fragte ich einen befreundeten Texter nach einem Angebot. Und irgendwie bewirkte das etwas in mir.

Vom loslassen

Plötzlich konnte ich los lassen. Ich hörte auf, mich verrückt zu machen. Ich fing an zu vertrauen, dass ich den Namen schon noch finden würde.

Ich war gerade unterwegs und fing an, den Spaziergang zu genießen. Ich fühlte die Sonne auf meiner Haut. Den Wind in meinen Haaren und den Duft des aufkommenden Herbstes. Ich war bei mir und nahm meine Umgebung wahr. Auf dem Boden lag die erste Kastanie des Jahres. Ganz alleine auf dem Kiesweg. Sie glänzte und schrie förmlich danach, aufgehoben zu werden. Erst ignorierte ich sie und ging weiter. Aber aus einem Impuls heraus drehte ich wieder um und hob sie auf.

Und sie offenbarte mir ihr weißes Herz.

Mir war sofort klar, dass ich den Namen endlich gefunden hatte. Kastanienherz.

Das verlorene vertrauen

Sofort teilte ich den Namen meiner Umwelt mit. Und die ersten Reaktionen waren verwirrt und positiv zugleich. Doch je enger das Verhältnis zu den Menschen wurde, denen ich den Namen offenbarte, desto enger wurde mein Herz. Die Unsicherheit kehrte zurück. Ich verlor mein Vertrauen. Lies mich verunsichern. 

Also begann ich weiter zu suchen und andere Menschen in Form von Workshops, Brainstormings etc. um Hilfe zu bitten.

Doch sonderbarer Weise hatten sie alle frühestens in einem Monat Zeit dafür. Auch der befreundete Texter antwortete mir zwischenzeitlich, er könne mir aus Zeitgründen nicht helfen.

Verhext, dachte ich. Vielleicht aber auch ein Zeichen. Und ich fing an, die Frage in Frage zu stellen.

Die Frage in Frage stellen

„Was ist der richtige Name für meine Website?“ brachte mich nicht einen Schritt weiter. Aber ich wusste, wie wichtig er für mich ist. Also fragte ich mich: „Warum ist der Name für mich so überlebenswichtig“?

Der Anspruch an sich selbst und die Angst, nicht zu genügen

Und nach einiger Reflexion dazu, wurde mir klar, dass all die Ansprüche, die ich an den Namen der Website hatte, im Endeffekt Ansprüche an mich selbst sind. Ich projizierte alle meine persönlichen Ängste auf den Namen meiner Website. Und besonders wichtig dabei war mir, was meine Familie davon hielt.

Jeder Mensch tut dies auf seine Art – egal, ob ihn der Name tatsächlich betrifft oder nicht. Es ist nur ein Symbol. Als ich das erkannt habe, habe ich mich selbst erkannt. Ich konnte mich befreien von der Angst, nicht zu genügen. 

Mir wurde wieder klar, was mein eigentliches Ziel war. Ich habe mich doch deshalb überhaupt vor so langer Zeit auf den Weg gemacht! Und ich bin den Weg bis hierhin gegangen, um endlich frei zu sein! Frei von den Meinungen und der Bestätigung anderer. Unabhängig von der Liebe und Zuneigung anderer. Ich bin ihn gegangen, um mich selbst zu ermächtigen über mein Leben. MICH wieder zu fühlen. Zu spüren und zu wissen, was ICH will, was ICH brauche.

Meiner Intuition und meinem Herzen zu folgen. Klar zu sein. Unterscheiden zu können, welche Gefühle und Ansprüche zu mir gehören und, welche Gefühle und Ansprüche zu meinem Gegenüber gehören. Die Projektionen anderer zu erkennen. Meine Projektionen zu erkennen. Meinen Weg zu gehen. Ich zu sein! Frei zu sein! Fast hätte ich mich wieder verlaufen. Und all das wegen eines einzigen Wortes: Kastanienherz!

Mir ist jetzt klar, wie wichtig es ist, einfach auf sein Herz zu hören! Unsere Angst, nicht zu genügen, darf uns nicht davon abbringen!

Was ist dein Anspruch an dich selbst?

Nun frage ich dich selbst…Wenn es ein Wort gibt, dass dich in all deinen Facetten beschreibt, welches Wort wäre das? Was löst es in dir aus? Bist du bereit, damit raus in die Welt zu gehen? Oder hält dich etwas davon ab?

 

Kastanienherz

Coaching, Mediation, Supervision und Training –
Den Weg zu dir und zueinander finden.

Der Weg zu mir

Langer-See-Str. 7

13599 Berlin

Kontakt

0176 - 5534 5219
kontakt@kastanienherz.de

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